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Kaum ein Thema wird so kontrovers diskutiert unter Espeditionsmobilbauern und -käufern wie die Wahl des richtigen Zwischenrahmens. Das ist nicht ganz ungerechtfertigt, kommt dem Bindeglied zwischen Basisfahrzeug und Wohnkabine doch eine enorme Bedeutung zu! Welche, das klären wir in diesem Blogbeitrag.
Ausgangssituation
Die auch als Hilfs- oder Montagerahmen bezeichnete Metallkonstruktion trägt im wörtlichen Sinne eine große Verantwortung, denn sie muss die Kräfte, die während der Fahrt auf das Basisfahrzeug einwirken, abfedern und bestmöglich vom Wohnaufbau fern halten. Wir haben es also mit einem wichtigen Element zu tun, welches Chassis und Fracht voneinander entkoppelt. Doch anders als viele meinen, geht es hier gar nicht so sehr um die Belastung bei der "echten" Off-road-Tour, sondern vielmehr um die konstanten Erschütterungen bei hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn, die langanhaltende Belastung auf groben Schotterpisten oder auch den städtischen Bordstein unter der Hinterachse. Bei harten Off-road-Touren bewegen Eigentümer ihr Fahrzeug in der Regel mit deutlich mehr Vorsicht und deutlich geringerer Geschwindigkeit, denn das Bewusstsein für eventuelle Schäden ist hier meist noch viel präsenter.
Die Königsdisziplin für jeden Zwischenrahmen ist die Wellplechpiste. Spätestens hier zeigt sich, ob der Zwischenrahmen ausreichend stark dimensioniert wurde. Ist er zu schwach für die Kabine, können im besten Fall beschädigte Interieurelemente und im schlimmsten Fall Risse in der Außenhaut der Wohnkabine die unschöne Folge des schönen Abenteuers sein. Ein guter Zwischenrahmen stabilisiert darüber hinaus auch die Wohnkabine bei schneller unruhiger Fahrt und verhindert ein gefährliches Aufschaukeln, er erhöht also den Fahrkomfort.
Um Schäden am Fahrzeug und seinen Teilen zu vermeiden, gilt es, ein paar wichtige Basisinformationen zu erfassen, bevor die Entscheidung für einen Zwischenrahmen fällt:
An den beiden nachfolgenden Bildern wird ersichtlich, wie stark sich ein Chassis schon bei geringer Neigung ohne Zwischenrahmen verschränkt:
Feder- oder Rautenlagerung? Oder beides?
"Ich werde mit meinem Expeditionsmobil keine harten Off-road-Touren fahren, für mich reicht ein federgelagerter Zwischenrahmen." - Warum wir diese Ansicht nicht teilen, haben wir weiter oben bereits ausgeführt. Aber was genau ist der Unterschied zwischen den verschiedenen Zwischenrahmen und welche Bauweisen gibt es überhaupt?
Der federgelagerte Zwischenrahmen ist die konstruktiv einfachste Ausführung sowie Grundlage für alle weiteren Formen. Mit Hilfe von gespannten Federbolzen wird das Rahmengestell am Fahrzeugchassis gelagert. Dabei gibt es immer ein Festlager - der Punkt, an dem die beiden Elemente fest miteinander verbunden sind - und einen Loslager - der Bereich, in dem der Ausgleich der Verwindung des Fahrgestells über die gespannten Federn stattfindet. Der Festpunkt liegt dabei am hinteren Ende des Chassis, der Federbereich im vorderen Teil. Die Lage der Wohnkabine zur Hinterachse bleibt bei einer Verschränkung gleich, sie verändert sich lediglich im Verhältnis zur Vorderachse, der Ausgleich findet also am vorderen Teil des Zwischenrahmens statt. Ein federgelagerter Zwischenrahmen gleicht die Unebenheit am Boden 1:1 mit einer Gegenbewegung aus, ist der begrenzte Federweg erreicht, werden die übrigen Kräfte an die Wohnkabine weitergeleitet, die in einem solchen Fall als sogenanntes Knotenblech fungiert. Das kann zu erheblichen Spannungen bis hin zu Rissen an der Grundkonstruktion der Wohnkabine kommen. Die Größe der Federbolzen kann aber auch nicht unendlich erweitert werden, da dies zum einen eine größere Aufbauhöhe zur Folge hätte und die Kabine zum anderen zu viel Spielraum für Bewegung bekommen würde. Die Aufbauhöhe eines federgelagerten Zwischenrahmens ist durch den erhöhten Materialeinsatz und den großzügig zu bemessenden Federweg entgegen allgemeiner Annahmen nicht zwangsläufig geringer als bei einem rautengelagerten Zwischenrahmen.
Wird eine zusätzliche Rautenlagerung angebracht, entlastet diese die Federung, wodurch der Zwischenrahmen deutlich schlanker und damit leichter konstruiert weden kann. Mit der zusätzlichen Rautenlagerung sind außerdem noch größere Verwindungen möglich, ohne dass die Kräfte dabei den Wohnaufbau belasten, denn mit der Rautenlagerung werden Kräfte nicht mehr 1:1 ausgeglichen, sondern in etwa halbiert. Das heißt, die zu bewältigende Verschränkung kann jetzt doppelt so hoch sein, wie der zur Verfügung stehende Federweg. Die folgenden Fotos zeigen deutlich, wie bei extremer Verschränkung sowohl die Feder- als auch die Rautenlager eines kombinierten Zwischenrahmens den Ausgleich der Wohnkabine gewährleisten.
Unsere Philosophie
Wir sind davon überzeugt, dass die kombinierte Feder- und 4-Punkt-Rautenlagerung als die perfekte Ergänzung zweiter Techniken zu einer hocheffizienten Kombination führen kann. Beide Techniken werden dabei nicht nur auf das Fahrzeug sondern auch perfekt aufeinander abgestimmt. Mit einer Aufbauhöhe von etwa 24cm erreichen wir bei etwa demselben Gewicht (ca. 470kg für 4,2m Kabinenlänge) vergleichbare Größen zur rein federgelagerten Variante. Auch besonders niedrige Aufbauhöhen von bis zu 16cm können realisiert werden, wenn z.B. eine Kabine mit Radausschnitten konstruiert werden soll. Der kombinierte Rahmen hat sich bereits vielfach in der Reisepraxis bewährt.
Jeder Zwischenrahmen ist eine Maßanfertigung. Das Unterteil wird an das vorhandene Fahrzeugchassis nach den Aufbaurichtlinien des Herstellers angepasst. Das Oberteil kann je nach geplanter Wohnkabine mit einer Twistlock-Aufnahme oder in anderer Ausführung geplant werden. Was grundlegend bleibt, ist unser Anspruch an eine hohe Materialgüte - wir verwenden für Zwischenrahmen die höchste konventionell schweißfähige Stahlgüte S355 - sowie eine standardmäßige Tauchverzinkung. Optional bieten wir eine hochwertige Pulverbeschichtung in Wunsch-RAL-Farbe an.
Eine weiterführende Eigenentwicklung ist unser integrierter Zwischenrahmen. Hierbei wird das rautengelagerte Oberteil des kombinierten Zwischenrahmens gleichzeitig als Kabinenboden der durch uns selbst gefertigten Leerkabine genutzt - ist also in den Wohnaufbau integriert. Dadurch ergeben sich gleich zwei erhebliche Vorteile: Das Gesamtgewicht wird um bis zu 300kg reduziert und die Aufbauhöhe verringert sich um circa 8cm, welche je nach Bedarf zugunsten der Gesamthöhe des Fahrzeuges oder der Innenstehhöhe des Wohnaufbaus genutzt werden kann. Einziger Nachteil: Diese Variante ist nicht geeignet, wenn Sie Ihren Wohnaufbau regelmäßig vom Fahrzeug trennen möchten, z.B. mittels Twistlock-Aufnahmen.
Für beide der von uns hergestellten Zwischenrahmenvarianten führen wir FEM-Analysen durch, welche nach jeder konstruktiven Änderungen erneuert werden. Hierbei werden verschieden starke Belastungen aus verschiedenen Richtungen simuliert und können eventuelle Schwachstellen bereits in der Konstruktionsphase problemlos beseitigt werden. Das Ergebnis sind hochgradig verlässliche und belastbare Zwischenrahmen, auf die wir stolz sind!
Weitere Besonderheiten wie ein tiefer Türeinstieg, ein teilweises oder über die volle Kabinenseite verlaufendes Auszugspodest oder die Integration einer Ausschubtreppe sind möglich. Tanks und Staukisten können mit einem speziell dafür entwickelten Adapter direkt am Zwischenrahmen befestigt werden.
Heckträger befestigen wir zur Entlastung des Zwischenrahmens direkt am Fahrzeugchassis. Ein Abstand von etwa 8cm zur Kabinenrückwand sowie das oben beschriebene Festlager am hinteren Rahmenteil verhindern eine Berührung mit dem Wohnaufbau.
Fragen? Schreiben Sie uns oder rufen Sie uns an, wir sprechen gern mit Ihnen über Ihr persönliches Projekt und beraten zu geeigneten konstruktiven Lösungen.